"Wär de Schpass nid ärnscht betriibt, dä schpielt es Schpiel mit Füür;
Triibet’s niemols z’wiit mit Schpass
Hend Sorg zu euch, de Chind, und au zum Land
Guet Nacht mitenand …"
„Mit Spass ist nicht zu spassen“, sagt der Narr am Ende des Stücks; nachdem der Landstreicher Jau wie ein wildgewordener Stier durch die höfische Gesellschaft gerast war und nur ein schnell verabreichter Beruhigungstrunk noch Schlimmeres verhindern konnte.
Diese vom Narren vorgetragene Kernaussage ist im Stück „Schluck und Jau“ eingepackt in eine turbulente Komödie: Eine höfische Gesellschaft langweilt sich gar fürchterlich und bedient sich zweier Landstreicher, um etwas Leben ins Schloss zu bringen. Zu diesem Zweck wird der sturzbetrunkene Jau in ein Himmelsbett gelegt, und als er aufwacht, wird ihm versichert, der Fürst persönlich zu sein. Was er glaubt … Derweil Jau’s Freund, der herzensgute Schluck, versucht, seiner Rolle als Fürstin mehr als gerecht zu werden. Die höfische Gesellschaft lacht sich krumm und schief – bis aus dem lustigen Spiel bitterböser Ernst wird.
Die Komödie des schlesischen Literatur-Nobelpreisträgers Gerhart Hauptmann (1862 bis 1946) ist von märchenhafter Schönheit, grandiosem Witz und viel Tiefgang; dennoch wird sie selten gespielt. Unter anderem darum, weil das Original ausufernd ist und die Figuren nicht stringent gezeichnet sind. Hier habe ich bei der Adaption angesetzt. Und zudem die Dialoge – unter Beibehaltung von Hauptmanns Versmass - ins Luzerndeutsche übersetzt.
Nur zu aktualisieren brauchte ich das Stück nicht: Es gibt momentan auf der Welt genügend „Fürsten“, die mit dem Volk ihr Spiel treiben.
Gisela Widmer, Autorin
REGIE Livio Andreina
BÜHNE KOSTÜME MASKE Anna Maria Glaudemans
TEXTFASSUNG Gisela Widmer
MUSIK Bruno Amstad
LICHTDESIGN Martin Brun
REGIEASSISTENZ Rita Carlin
GRAFIK Thomas Küng
SPIEL Barbara Bachmann, Mirjam Berger, Doris Bieri-Unternährer, Rebecca Birrer, Maria Birri, René Bischof, Brigitte Bühler, Guido Carlin, Sandra Dietschi, Elias Emmenegger, Mario Galliker, Jörg Gilli, Markus Keller, Yvonne Marbacher, Richard Portmann, Markus Reust, Romy Roth-Kempf, Céline Schmid, Chantal Schmid, Angelika Schneider, Yves Schwarzentruber, Claudia Stäuble, Ruth Steiner, Tamara Zanchetti, Noah Zemp.