Und de Mönsch am Schärme stuunet übers Lärme!
Regie & künstlerische Leitung Ueli Blum
Kostüme & Masken AnnaMaria Glaudemans
Bühne Dave Leuthold
Choreografie Luca Signoretti
Musik Markus Schönholzer, Roman Glaser
Spiel Patrick Slanzi, Trix Meier und das Ensemble 2022
„Viel Lärm um nichts“ ist ein Stück von William Shakespeare, das um 1600 in England uraufgeführt wurde. Die Männer kehren mit Trommeln und Pfeifen aus dem Krieg zurück in eine Welt, in der die Frauen ganz gut ohne sie zurechtkamen. Im heimischen Garten Eden, bei Festmahl, Trinkgelage und nächtlichen Maskenbällen wird nicht mehr mit Waffen gekämpft, sondern mit Worten und Gefühlen.
Es geht um Freundschaft, Liebe und Eifersucht. In keinem anderen von Shakespeares Werken wird so viel belauscht, getratscht und vorgetäuscht. Es ist ein Spiel im Spiel, eine künstliche Welt der Oberfläche, des Scheins und der Illusion.
Charles Lewinsky verlegt Shakespeares Stück „Much Ado About Nothing“ in eine Schweizer Stadt. Dass es sich dabei um Luzern handeln könnte, liegt auf der Hand, war Luzern doch in der Vergangenheit ein bedeutender Lieferant von Söldnern für Machthaber in ganz Europa.
Die Sprache Shakespeares ist witzig und facettenreich. In der modernen Schweizer Mundartbearbeitung von Lewinsky sind die Verse dicht, die Reime treffend und die Dialoge reich an Metaphern und rhetorischen Ausschmückungen.
In der Inszenierung von Ueli Blum dient die Villa Schröder als Kulisse. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts auf Tribschen gebaut im Geiste grossbürgerlicher Tradition. Dieser Repräsentationsbau steht für eine Welt, in der die Reichen bestimmen und die Armen zu dienen haben. Und mit seinen vielen Fenstern, Treppen, Vorbauten, Nischen und kleinen Balkonen eignet sich die Villa ganz besonders als Spielfläche für die turbulente, komödiantische Handlung.
Es sind die SchauspielerInnen, welche die Bühne zum Leben erwecken. Es ist ein buntes, temporeiches Spiel. Man verkleidet und maskiert sich. Der Mummenschanz und die Maskerade erlauben es, fremde Identitäten anzunehmen und sich von gesellschaftlichen Zwängen zu befreien. Man verbirgt sein wahres Ich unter einer schützenden Larve.
Es ist ein Spiel mit doppeltem Boden, ein Ort der Utopie, der ein leichteres, bunteres Anderswo entwirft. Ueli Blum, 27. März 2022