DIE KUNST DER KOMÖDIE

oder AUG AM SCHLÜSSELLOCH
Nach Eduardo de Filippo
Eine Eigenproduktion des Somehuus Sursee
Premiere 16. März 2022

Öb dä Mönsch do en richtige oder en falsche Tote isch,
spielt kei Rolle. Mich beunruiged s so oder so.
Wenn uuf de Bühni en Mönsch stirbt,
denn heisst das: irgend nöimed uuf de Wält stirbt en Mönsch.
Die Gschicht, wo im Theater gspielt wird,
passiert au irgend nöimed uuf de Wält.

main
BILDER ZUM PROJEKT

MITWIRKENDE

REGIE, SPIELFASSUNG Livio Andreina
BÜHNE, KOSTÜME, MASKE AnnaMaria Glaudemans
TONDESIGN Benjamin Pogonatos
LICHTDESIGN Rolf Winz
GRAFIK Thomas Küng
FOTO PLAKAT Gian Vaitl
PRODUKTIONSLEITUNG Lisa Birrer-Brun

FOTOS Hanspeter Dahinden

SPIEL
Lisa Birrer, Julia Müller, Nadia Stalder,
Kurt Bättig, Harry Brunner, Kurt Schäfer,
Tony Steinmann, Thomas Vetter, Rolf Winz


 

Mit herzlichem Dank an den Regisseur Jürg Schneckenburger, der uns seine Ostschweizer Mundartfassung von de Filippos Stück als Arbeitsgrundlage zur Verfügung gestellt hat.

 

 

DAS STÜCK

Oreste Campese, Leiter einer Theatertruppe, der alles in einem Brand verloren hat, bittet in einer italienischen Kleinstadt die neu eingesetzte Präfektin de Caro um Hilfe. Für sie ist das Theater eine alte Leidenschaft aus jungen Jahren. Die Diskussion der beiden gerät aber aus den Fugen und de Caro will Campese mit einem Reisegutschein abspeisen. Irrtümlich spielt ihm De Caros Sekretär eine Liste von Personen zu, welche gleichentags auf der Präfektur vorsprechen sollen. Darum ist de Caro völlig im Ungewissen, ob es sich um echte Personen oder um Schauspieler handelt. Sind es wirklich der Arzt, der Apotheker, der Pfarrer, die Lehrerin, der Bauer und sein Frau, die bei ihr vorstellig werden? Oder ist es nur jemand, der sich für sie ausgibt, die Komödianten von Oreste Campeses Wandertheater, der mit seiner Bitte um Unterstützung dann doch zu weit geht und sich nun, da sie ausbleibt, genüsslich an der Präfektin rächt?
Die Verschmelzung von Realität und Theater, Wahrheit und Fiktion kommt in dieser grossartigen Komödie in poetisch-heiterer Weise zum Ausdruck.

 

 

ZUR INSZENIERUNG

Als ich angefragt wurde, für die neue Eigenproduktion des Somehuus eine Komödie zu inszenieren, habe ich begeistert zugesagt, trotz den Fragen, die sich mir dabei stellten: eine Komödie in diesen Zeiten, die von so viel Unsicherheit überschattet sind? Die sich mit unseren aktuellen existenziellen Lebensfragen auseinandersetzt? Eine Komödie, die in die tiefen Schichten des Menschseins blicken lässt? Die zu alledem auch lustig ist?

In Eduardo de Filippos «Kunst der Komödie» habe ich schliesslich ein Stück gefunden, das diese Fragen überraschend und ganz und gar theatralisch verhandelt: Die Kunst, Wahrheit und Fiktion und – was mich besonders freut – auch das Theater an sich und was es für uns bedeutet. Zudem passt es wunderbar auf die kleine intime Bühne des Somehuus und zu seinem theatererfahrenen und leidenschaftlichen Laienensemble.

Für unsere Spielfassung habe ich das Stück auf Luzerndeutsch neu geschrieben, da und dort gekürzt und mit dem Luzerner Dialekt die Charaktere der Figuren mit Elementen aus unserer eigenen Kulturlandschaft gewürzt.

Den Spielort habe ich jedoch in De Filippos winterlichem Dorf in den italienischen Abruzzen belassen. Die heitere Italinità und ein Fernseher, aus dem ab und zu italienische Melodien – Songs von Rino Gaetano – erklingen, tun dem zentralschweizerischen Geist und auch dem Stück gut.
Livio Andreina

 

 

ZUM AUTOR

Eduardo De Filippo (1900 bis 1984) wuchs als legal nicht anerkannter Sohn des berühmten neapolitanischen Komikers Eduardo Scarpetta im Theatermilieu auf. Als Zehnjähriger stand er schon regelmässig auf der Bühne und spielte selbständig auf verschiedenen Komödien- und Varietébühnen. 1930 gründete Eduardo seine erste Schauspieltruppe «Teatro Umoristico De Filippo», mit der er bald in ganz Italien bekannt wurde. Die Stücke schrieb er selbst. De Filippos Bekanntschaft mit Pirandello  brachte eine Auseinandersetzung mit dessen philosophischen Theorien, jedoch keine Nachahmung des pirandellesken Theaters. Eduardo De Filippo blieb dem Genre des Volksstücks treu. Er leitete ab 1954 das Theater «San Ferdinando» in Neapel, wo er als Autor, Regisseur und Darsteller die bedeutende Tradition des neapolitanischen Dialekttheaters bereicherte. Eduardo De Filippo hat um die 50 Stücke geschrieben, davon 12 Einakter. Die Helden aus seinem Werk sind die kleinen Leute aus dem Volk, deren Probleme mit Sprachwitz und grotesker Situationskomik dargestellt werden. Mit seinem Stück «Die Kunst der Komödie» wurde er schliesslich in ganz Europa bekannt.

 

 

THEATER ALS GEMEINSCHAFTSKUNST

Das Somehuus Sursee will mit seinen Eigenproduktionen nicht einfach «Theater machen», sondern hat auch einen hohen künstlerischen Anspruch: Es engagiert jeweils professionelle Theaterschaffende aus den Bereichen Regie, Text und Ausstattung. Diese arbeiten dann mit «Amateuren» zusammen, den «Liebhabern» des Theaters und so entsteht aus einem gemeinsamen Zusammenwirken von einem Theaterverein, Profis und Amateuren aus allen Generationen mit den unterschiedlichsten Lebensentwürfen in Sursee auch in dieser neuen Eigenproduktion ein Theaterwerk, das erneut unter Beweis stellt, dass Theater eine Gemeinschaftskunst ist.

Zu dieser Gemeinschaft zählen auch die vielen Helfer*innen rundherum. Und schliesslich zählt auch das Publikum dazu, denn ohne Publikum gibt es kein Theater.

So wird Theater zu einem Ort der Begegnung, des Austauschs und der Gemeinschaft, ein Ort der Gastfreundschaft. Wir dürfen jetzt bereits das fünfte Mal in Sursee an einem solchen Gemeinschaftsereignis mitwirken und das freut uns sehr.
Livio Andreina und AnnaMaria Glaudemans

 

 

AUFFÜHRUNGEN, TICKETS

PREMIERE Mittwoch, 16. März 2022
Weitere Aufführungen
17./18./19./23./24./25./26./27./30./31. März
01./02./07./08./09. April 2022
jeweils 20.15 Uhr, Sonntag 17.00 Uhr

 

Aufführungen im Somehuus
Theaterbar im Kunstforum vis à vis Somehuus offen ab 19.30 Uhr
Eintritt: CHF 35.– / 25.–

TICKETS www.somehuus.ch