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TANGO – Geschichten der Sehnsucht

TANGO – Geschichten der Sehnsucht
Der argentinische Tango gewinnt auch in der Schweiz immer mehr an Popularität. Die Leidenschaftlichkeit der Musik und die Erotik des Tanzes rühren offenbar an archaische Sehnsüchte der Menschen. Trotzdem ist der Erfolg erstaunlich. Denn der Tango ist auch in den Texten Ausdruck eines melancholischen Weltschmerzes und steht damit quer zum Trend zur Fun-Kultur. Der musikalisch-literarische Abend „Geschichten der Sehnsucht“ spürt den Gründen für diese Aktualität nach. Ausgangspunkt sind Tango-Geschichten, die von einem Leben erzählen, das hinter den Träumen zurückbleibt: von der Illusion der grossen Liebe wie der Sehnsucht nach ihr.

Der Tango entstand um 1900 unter den entwurzelten Einwanderern in Buenos Aires in einer Situation des Umbruchs, die Parallelen zu heute hat. In einer Zeit der multikulturellen Globalisierung und der Hinterfragung der Geschlechterrollen werden deshalb viele Tango-Themen unter anderen Vorzeichen wieder aktuell. Der Abend macht das erlebbar, indem er das Thema von Träumen und ihrem Scheitern von verschiedenen Seiten darstellt, ganz im Sinn des Crossover, aus dem der Tango entstanden ist.

Das Programm umfasst instrumentale und gesungene Tangos von den Anfängen bis hin zu Astor Piazzolla. Verbunden werden sie mit literarischen und essayistischen Texten zum Thema der Sehnsucht. Die Reise führt von Gedichten von Pablo Neruda über Essays von Roland Barthes bis hin zum Briefwechsel berühmter europäischer Liebespaare, deren grosse Liebe sich nicht realisieren liess. Woher diese Sehnsucht kommt, zeigen Dokumente zur Geschichte des Tangos, wohin sie zwischen Mann und Frau führen kann, erzählen Texte von Tangotänzern. Und weil die Sehnsucht sich oft nahe am Kitsch bewegt, sorgt der europäische Flirt mit dem argentinischen Tango für Überraschungen. Davon erzählt auch der Wind sein Lied.

Urs Mattenberger



Zur Inszenierung

Irgendeinmal, fast unbemerkt, wie sanfter Rauch, der heranweht, habe ich den Tango für mich entdeckt. Zuerst als Musik, die ich einfach liebe, dann tauchte jedoch immer mehr eine ganze Landschaft von Menschen, von Gefühlen, von Poesie, Geschichten und Lebensweisen auf, die mich bis heute noch stets magisch anrührt. Tango erzählt von der Einsamkeit, von Alleine- und Verlassensein, von Leidenschaft, Vergänglichkeit und Tod und vor allem von der Sehnsucht nach Liebe und vom Traum der Geborgenheit, die verraten werden... es sind Lebensmotive, oft verdrängt, die wir alle mittragen.

„Eines elenden Abends, der noch trauriger war als der Kummer, der mich niederdrückte, packte sie ihre Siebensachen und liess mich im Stich.“

„Ich will allein mit mir sterben, ohne Gott, an meine Schmerzen gekreuzigt, als würd’ von mir ein Groll umarmt. Nichts schuld’ ich dem Leben, nichts schuld’ ich der Liebe. Jenes bescherte mir Bitterkeiten und einen Verrat die Liebe.“

Der Tango mit seinen Synkopen, den weichen, melancholischen und doch kräftigen Melodien, mit seinen leidenschaftlichen Geschichten zwischen wildem Aufschrei und tiefem Seufzen, schafft auf geheimnisvolle Art Erleichterung in den verborgenen grauen Winkeln des Herzens. Worin besteht dieses Geheimnis? Wie funktioniert die Resonanz zu einer Welt, die in einer anderen Kultur zuhause scheint? Dieser Prozess fasziniert mich und als ich angefragt wurde, einen Tangoabend zu inszenieren, hat mich auf der Suche nach Bild- und Textelementen vor allem interessiert, diesem Geheimnis etwas auf die Spur zu kommen.
Entstanden ist ein musikalisch-literarischer Abend mit der einfühlsam arrangierten Musik von Nadamas, mit Tango-Liedern, Gedichten, mit heiteren und philosophischen Texten und Zitaten: Geschichten der Sehnsucht.

Livio Andreina


Aufführungen und News unter www.tangonadamas.ch


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