Werkstatt für Theater
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Tschernobyl Night

Eine Erinnerung an die Verantwortung

Die Recherchen für Störfall entstanden vor bald zwei Jahren. Wir suchten damals eine Metapher für die Illusion der Omnipotenz des Menschen sich mit Technologien zu umgeben, die allein schon in der Zeitdimension jegliche menschliche Steuerung ausschalten, die zu ihrer Bewachung eine fehlerlose, permanente, unmenschliche Aufmerksamkeit erfordern und für die er keine wirkliche Verantwortung übernehmen kann. In der Nichtigkeit der Rettungsmassnahmen etwa zeigt sich diese Tatsache nun in Fukushima in erschreckender Deutlichkeit. Nichts hat sich seit Tschernobyl geändert.
Wir haben für die Wiederaufnahme von Störfall keine Zeile, keine Szene verändert. Die Bildfolgen und Texte in unserem Stück sind aktueller denn je.

Programm:

19.00 Uhr: Türöffnung
20.00 Uhr: Tschernobyl jetzt! mit Peter Jaeggi und Rainer zur Linde
20.40 Uhr: Pause
21.00 Uhr: Störfall von der Werkstatt für Theater
22.30 Uhr: Kleiner Imbiss und Raum für Gespräch
23.00 Uhr: Zachor – Erinnere Dich! mit Roland Neyerlin


Datum: Oster-Montag, 25. April 2011 im Südpol

Eintritt: 35.-/25.-
Die Einnahmen dieser Veranstaltung gehen in einen Fonds zur Unterstützung der Opfer in Fukushima.

Ticket-Reservationen:
www.sudpol.ch bei der jeweiligen Veranstaltung
und Tel +41 41 318 00 40 (nur während den Bürozeiten)

Zum Programm

Tschernobyl jetzt!

Den Auftakt bildet die Rezitation von Original-Interviews mit direkt betroffenen Menschen aus der Republik Belarus (Weissrussland). Der grösste Teil des radioaktiven Fallouts ging damals über diesem Land nieder. Die Folgen sind noch immer gravierend und werden es noch sehr lange sein. Das zeigen Auszüge aus Interviews, die Peter Jaeggi vor Ort führte. Gespräche, die er an diesem Abend zusammen mit dem Schauspieler Rainer zur Linde 1:1 wiedergibt.


Peter Jaeggi Rainer zur Linde


Störfall – NAHAUFNAHME: TSCHERNOBYL

Ein Projekt der Werkstatt für Theater, Luzern in Zusammenarbeit mit Südpol Luzern

Am 26. April 2011 um 1 Uhr 23 sind es genau 25 Jahre her: damals kam es im Block 4 des ukrainischen Kernkraftwerks Tschernobyl zum Super-GAU (grösster anzunehmender Unfall). Die radioaktiven Folgen werden erst in 40000 Jahren getilgt sein. Die ausgebrannte Ruine wurde mit einem Betonmantel umhüllt, dem Sarkophag. Er ist löchrig. Das tödlich verstrahlte Gebiet um den Reaktor, die „Zone“, ist mit Stacheldraht abgezäunt.
25 Jahre sind vergangen. In Fukushima hat sich der Unfall wiederholt. Wir haben nichts dazugelernt.
Die Recherchen für Störfall entstanden vor bald zwei Jahren. Wir suchten damals eine Metapher für die Illusion der Omnipotenz des Menschen sich mit Technologien zu umgeben, die allein schon in der Zeitdimension jegliche menschliche Steuerung ausschalten, die zu ihrer Bewachung eine fehlerlose, permanente, unmenschliche Aufmerksamkeit erfordern und für die wir keine wirkliche Verantwortung übernehmen können. In der Nichtigkeit der Rettungsmassnahmen, die wir tagtäglich in der Berichterstattung zu sehen bekommen, zeigt sich diese Tatsache nun in Fukushima in erschreckender Deutlichkeit. Nichts hat sich seit Tschernobyl geändert.
Wir haben für die Wiederaufnahme von Störfall keine Zeile, keine Szene verändert. Die Bildfolgen und Texte in unserem Stück sind aktueller denn je.

Hinter den unüberschaubaren radioaktiven Folgen eines Reaktorunfalls stehen menschliche Schicksale, die durch die eindimensionale Berichterstattung in Vergessenheit geraten. Diesen Stimmen ist unser Projekt gewidmet.
Uns interessieren die Empfindungen von Menschen die an das Unbekannte gerührt haben, die Rekonstruktion von Gefühlen war uns wichtig, den menschlichen Stimmen nachzulauschen, die dem Ereignis direkt ausgesetzt waren und die Fragen nach dem Sinn, den menschlichen Abgründen, der Angst und der Liebe und nach der Zukunft.


Regie und Konzept: Livio Andreina
Spiel: Judith Koch und Michael Wolf
Musik: Bruno Amstad
Video: Florian Olloz
Ausstattung: Anna Maria Glaudemans Andreina
Lichtdesign: Martin Brun
Produktionsleitung: Marie Theres Langenstein
Assistenz Produktion: Jacqueline Schnyder
Grafik: Thomas Küng
Fotos:Georg Anderhub
Oeil exterieur: Philippe Bischof




Zachor – erinnere dich!

Eine philosophische Gedenkfeier mit Roland Neyerlin

„Erinnere dich!“ 169 Mal ergeht diese Aufforderung in der hebräischen Bibel an das Volk der Juden für alle Zeiten. Der Philosoph Walter Benjamin lässt den Engel der Geschichte rückwärts in die Zukunft schreiten. Er sieht was beim Fort-schreiten auf der Strecke bleibt. Tschernobyl als Mahnmal erinnert an die katastrophale Kehrseite des Fortschritts. Wir haben Grosstechnologien errichtet, die keine Fehler mehr erlauben. Sie sind gnadenlos. Das Eingedenken der Opfer ermahnt die Überlebenden zu einem Leben, das die Trümmerhaufen der Geschichte nicht immer weiter anwachsen lässt.

 
 Roland Neyerlin


Lebensläufe Der Mitwirkenden


TSCHERNOBYL JETZT!:

Rainer Zur Linde
war nach seiner Ausbildung in Schauspiel und Regie an der Volkwang-Akademie in Essen unter anderem am Stadttheater Bern und am Ateliertheater Bern als Schauspieler und Regisseur tätig. Beim Schweizer Radio DRS führte er in Hörspielen Regie und war zu hören in Romanlesungen der Serie «Fortsetzung folgt». Seit 1975 kennt man seine Stimme als Sprecher des Off-Kommentars in der Sendung «Die Rundschau» des Schweizer Fernsehens SF1. Daneben war er immer wieder verantwortlich als künstlerischer Leiter und Regisseur bei Theaterproduktionen, so z.B. bei den Freilichtspielen Aarberg.
www.rainerzurlinde.eu

Peter Jaeggi
arbeitet als freier Autor, Fotograf und Radiomacher für nationale und internationale Medien. Autor vieler Radiofeatures für SRF, SWR 2 und ORF. Für sein neustes Buch «Tschernobyl für immer», das Ende Jahr bei Lenos erscheinen wird, führte er zahlreiche Interviews. Die meisten davon in der Republik Belarus (Weissrussland), die damals von der Katastrophe am schlimmsten getroffen wurde. Original-Auszüge aus diesen Gesprächen bilden den Auftakt zu diesem Abend. Diese Interviews zeigen: Tschernobyl ist noch lange nicht vorbei.
www.peterjaeggi.ch



ZACHOR – ERINNERE DICH:

Roland Neyerlin
ist 1952 in Laufen geboren. Welt- und Weltenreisender. Langjährige Berufserfahrung als Heilpädagoge und Philosophielehrer. Studium der Heilpädagogik, Philosophie und Theologie in Zürich, Luzern und Berlin. Er ist Mitinhaber der Philosophischen Praxis Luzern und Dozent beim NDS Philosophie und Management der Universität Luzern.
Er moderiert diverse Cafés philo. Rege Vortrags- und Lehrtätigkeit. Zahlreiche Publikationen zur Philosophie der Postmoderne, Pädagogik, Ethik und Philosophie der Lebenskunst.



STÖRFALL:

Livio Andreina, KONZEPT / REGIE
geboren 1954 in Luzern. Studiert nach Lehrerausbildung Regie und Schauspiel bei Anton van Geffen, Schauspielschule Arnhem/NL und bei Anatolij Vassiliev, Schule für dramatische Kunst, Moskau. Seit 1978 frei schaffender Regisseur und Theaterpädagoge.
Begründet 1989 mit Anna Maria Glaudemans die WERKSTATT FÜR THEATER, Luzern und 2008 das Theater Rostfrei. Preise: Werkbeiträge Stadt/Kanton Luzern 1996, 2000 und 2009, Kunst-Anerkennungspreis 1997 Stadt Luzern, Kulturpreis Jules Grüter Coop 1999, Kulturpreis für „Zimmerstund“ von Pro Helvetia 2007.
www.werkstatt-theater.ch

Anna Maria Glaudemans Andreina, AUSSTATTUNG
geboren 1958 in Deventer/NL. Ausbildung an der Akademie voor Dramatische Expressie in Utrecht/NL und an der Schauspielschule Arnhem/NL. 1982 Beginn der Tätigkeit in eigenem Maskenbau-, Kostüm- und Bühnen-Atelier. 1989 Begründerin, Spielerin und Ausstatterin der WERKSTATT FÜR THEATER und 2008 des Theater Rostfrei. Seit 2000: verantwortlich für Kostüme und Bühne im Jugendzirkus Tortellini. Preise: Werkbeiträge, verliehen durch Stadt und Kanton Luzern 1996, 2000 und 2009, Kunst-Anerkennungspreis 1997 der Stadt Luzern, Kulturpreis Jules Grüter Coop 1999, „Zimmerstund“ wurde im Rahmen des Wettbewerbs “echos-Volkskultur für Morgen“ von Pro Helvetia 2008, prämiert.

Michael Wolf, SPIEL
geboren 1966 in Aarau. Nach der Matura absolvierte er von 1986 - 89 die Schauspiel-Akademie Zürich und ist seither als Schauspieler tätig.
Neben Engagements u.a. am Stadttheater Konstanz, Schauspiel Bonn, Schauspielhaus Zürich, Theater an der Winkelwiese, Luzerner Theater, arbeitet er seit 1990 kontinuierlich in der freien Schweizer Theaterszene in diversen Formationen u. a. beim Theater KLARA Basel, mit Michel Schröder in Zürich, Theater Marie Aargau, Werkstatt f. Theater Luzern, Matterhorn-Produktionen Basel. Daneben ist er Initiant zahlreicher eigener Theaterprojekte.

Judith Koch, SPIEL
Geboren 1986, studierte an der Hochschule der Künste Bern Schauspiel. Sie spielte die Hauptrolle in Antigone, Elektra, Maria Stuart. Seit 2006 auch in verschiedenen Filmprojekten zu sehen: „Die Praktikantin“, Regie Peter Luisi, „Hart mit Herz“, Regie Christian von Castelberg, „Für eine bessere Welt“, Regie Boris vo Poser. 2009/2010 Stückvertrag bei Gruppe Peng!Palast. 2008 Gewinnerin des Studienpreis Migros Kulturprozent, 2009 Nachwuchspreis für Theater und Tanz und „Junge Talente 09“, Corinna Glaus und Susanne Müller.

Florian Olloz, VIDEO
geboren 1972 in Basel, studierte an der Schule für Gestaltung Basel und an der Hochschule der bildenden Künste Hamburg. Seit 2001 ist er als Dozent für Videotechnik und Stop Motion Animation an der Hochschule für Gestaltung und Kunst HGK Basel tätig. Als Kunstschaffender realisierte er zahlreiche Ausstellungen, Performances und Videoarbeiten an internationalen Medienfestivals in der Schweiz und Europa (Viper, VideoEx, IFF Rotterdam, CCCD Barcelona). 2005 erhielt er ein Atelierstipendium der Christoph Merian Stiftung. Für seine Arbeit mit dem Künstlerkollektiv MOBILESKINO wurde er 2005 vom Kunstkredit Basel-Stadt mit einem Werkbeitrag im Bereich interaktive Medien ausgezeichnet und erhielt 2007 den Kulturpreis der Alexander Clavel Stiftung. Im Theaterbereich realisiert er seit 2003 regelmässig Videoarbeiten, u.a. für Matthias Günther, Lars Ole Walburg, Robert Lehniger, Calixto Bieito, Isabelle Dorn und Capri Connection.

Bruno Amstad, MUSIK
Der Sänger und Stimmkünstler Bruno Amstad begann in den 80er Jahren in verschiedenen Rock -, Funk - und Soulbands zu singen. Aus Mangel an Gesangslehrern in dieser Sparte erarbeitete er sich verschiedene Gesangstechniken autodidaktisch. Inspiriert durch ethnische Gesänge aus verschiedensten Kulturen entwickelte Amstad bald eine eigene Sprache und somit seinen unverkennbaren Stil. Ein wichtiges Element in Amstads Arbeiten bildet auch die Elektronik die er in vielen Projekten einsetzt. Mittels Live-Sampling der Stimme, kreiert er orchestrale Klangwelten, satte Grooves und wummernde Bässe, die Fundament für seine stimmlichen Ausflüge werden.
Aktuelle Projekte: -Solo, -Christy Doran's NEW BAG, -Asita Hamidi's Bazaar, -Theater Stockdunkel, -Duo mit Albin Brun.
Auszeichnungen: 1995 Werkbeitrag von Stadt und Kanton Luzern, 1999: Anerkennungspreis der Stadt Luzern, 1999: Filmfestival Locarno, beste Filmmusik im Bereich Industriefilm, 2004: ZKB-Jazzpreis.

Martin Brun, LICHTDESIGN
Ausgebildeter Fachfotograf, mehrjährige berufliche Tätigkeit in der Landschaft-, Industrie- und Architekturfotografie. Seit 1979 Beleuchtungen, Installationen und Fotografie. Gründungsmitglied und Geschäftsleitung der Firma Fish & Light GmbH
Theater und Filmbeleuchtung Luzern. Nach einer zusätzlichen Ausbildung 1995 zum Theater- und Fernsehbeleuchter FH in Darmstatt/D und 1996 der Meisterprüfung in Veranstaltungstechnik Düsseldorf/D tätig im In- und Ausland als Lichtberater, Lichtdesigner, Beleuchter, Technischer Leiter und vieles mehr bei Theater, Film, Fernsehen, Architektur, Kunst, Musik, Tanz, Museen, Ausstellern und überall wo es Licht braucht.

MTL Marie Theres Langenstein / Jacqueline Schnyder, PRODUKTIONSLEITUNG
Fundraising und PR-Arbeit für verschiedene Theater- und Tanzproduktionen. Produktionsleitung von WELTALM mit dem Kindertheater „9 Tage hat die Woche“ und „Siegenthalers im Seich“, fünfnachbusch „Der feingeschmeckte Suppenkoch und die liebende Bratwurst.“Eine Fressoper“ und „Absolute Anfänger“, Produktionsleitung der Schweizer Erstaufführung „Genesis 2“ unter der Regie von Katharina Gaub, der Produktion von Thom Luz „Die verlorene Kunst, ein Geheimnis zu bewahren“ und der ersten Produktion „Der Vulkan. Stücke von Schlaflosigkeit“ unter dem Label nachtau.