Werkstatt für Theater
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Das Luftschiff - Komödie einer Sommernacht

Das Stück verwendet Material aus Buchers Biografie, aber es
konzentriert sich auf eine Nacht und beginnt mit Buchers Tod.
Zeitgleich mit der Telegrammnachricht, Bucher sei in Kairo, bei
der Einweihung seines neuen Grandhotels Semiramis, einem
Herzschlag erlegen, taucht er in seiner Werft an der Luzerner
Bucht auf. Er spricht kein Wort, bis auf das eine, für das er
berühmt und gefürchtet war: «Subito.»
Ist er ein Phantom? Oder der echte Bucher, der sein wackliges
Imperium im letzten Augenblick retten will? Gemeinsam mit
seiner Tochter Vroni lanciert der Totgesagte ein neues Projekt:
das Luftschiff, und zwar subito.
Bucher, der mit Bergbahnen und Hotels die Gipfel bezwang,
möchte höher hinauf als je. Zu den Sternen will er fahren, und
alle, von seiner visionären Kraft angesteckt, fahren mit.
Bucher finanzierte sich im Schneeball-System. Für die jeweils
neuen Projekte gaben ihm die Banken Kredite, mit denen er
die Zinsen für bereits bestehende Hotels bezahlen konnte.
Er musste also immer mehr, immer teurer bauen, und so
entstand schon damals, in der Belle Epoque, was heutzutage
eine Blase genannt wird.
Am Schluss ist die Bühne wieder leer, die Blase ist geplatzt,
aber dennoch hat Buchers Phantasie überlebt: in den Hotelpalästen,
in den weggesprengten Berggipfeln, in den Felsenliften,
die wir noch heute sehen, wenn wir unter dem Nachthimmel
am Ufer des Vierwaldstättersees sitzen.
Sargtoni, ein alter Schreiner, wird wie ein Conférencier durch
die Handlung führen. Diese Figur liess ich schon in zwei anderen
Stücken auftreten, im «Franzos im Ybrig» und in «Güdelmäntig».
Sargtoni ist mit mir älter geworden, und insofern geht
es uns allen gleich: Sargtoni, der in die alte Holzzeit gehört –
und in der Hand eines jungen Mädchens ein Handy erblickt.
Oder Franz Josef Bucher, der in Kairo einen Herzschlag
erlitten hat – und auf einmal seiner Witwe gegenübersteht.
Oder den Hürlimännern, die von ihren Reisen zurückkehren
– und ihr Land kaum wiedererkennen. Staunend nehmen wir
zur Kenntnis, dass nichts bleibt, wie es war. Dass sich alles
wandelt. Immer wieder. Wie im Theater.
Thomas Hürlimann


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